Was aber löst es in mir als Mann aus ?

Diese wunderbare Rede auf dem Friedens-Kongress "Walfahrt"  mit dem "Council of the European Grandmothers"

im Oktober 2021 war ein besonderer Moment für die Männerwelt.

Die Rede von Martin D. Winter ist von der schwedischen Großmutter, Madeleine Söderström, empfohlen   

worden ein größeren Raum Öffentlichkeit  zu finden, den wir hier von Herzen gerne bereitstellen.

Madeleine Söderström brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass viel mehr Männer in dieser Welt

mit solchen Gedanken in Berührung kommen sollten.

Denn einen Wandel für all das, was auf unserem Weg in die Zukunft liegt, können wir nur zusammen finden. 

Eines Tages träumte meine Mutter von meinem vor zehn Jahren vorangegangenen Vater. 

Er sagte ihr: "Ohne Vergebung werdet ihr nicht den Frieden erlangen, den ihr euch so sehr ersehnt!"

 

In diesem Moment, als mir empfohlen wurde, eine Rede auf dem Kongress "Walfahrt"  vor dem "Council of the European Grandmothers"  und ganz Europa über den Life-Stream zu halten, war mein erster Reflex,  fluchtartig den Raum zu verlassen und ich sagte Eike und Sonja: „Das kann ich nicht!"

 

Eine Mischung aus Angst und tausenden Fragen türmten sich in mir wie eine Riesenwelle auf. 

Ich versuchte zu verstehen, was es in mir als Mensch auslöst, vor dem "Rat der Großmütter Europas" zu stehen.

 

Dies wäre eine einfache Antwort!

 

Was aber löst es in mir als Mann aus?

 

Die Reise, die mit dem Projekt eines Films für diesen Kongress vor Monaten begann, führte mich weit hinaus auf das Meer des Lebens. 

Als Mann aber bemerkte ich, ich muss noch viel weiter hinaus und sehr tief in dieses Meer hineintauchen, wenn ich verstehen will.

 

Wir rühmen uns als menschliche Spezies so sehr für unsere technischen und fortschrittlichen Errungenschaften, dass wir zum Mond fliegen und bald schon vielleicht zum Mars und immer weiter in den Weltraum eindringen können. Wissen aber viel weniger im Verhältnis über die Tiefen unserer Ozeane und leben  nicht mal halb so weise im Einklang mit Mutter Natur wie es die indigenen Völker dieser Erde seit Jahrtausenden verinnerlicht haben.

Wir leben, als hätten wir zwei Planeten und unterdrücken immer noch weltweit Menschen, missbrauchen Macht gegen etwas und nutzen sie nicht für etwas.

 

Was aber habe ich als Mann damit zu tun, wenn wir alle „mitverantwortlich“ sind? 

 

Ich fand in meinem tiefen Meer einen Blickwinkel, den ich als Mann nicht erwartet habe. 

 

Ich glaube, es ist die Angst vor der wirklich tiefgreifenden Macht. Jener Macht, die uns in eine neue Verbindung mit den Frauen und Mutter Erde ins Gleichgewicht bringen kann, um all unsere Potenziale zu leben. Jene Macht, die sowohl in Frauen als auch in uns Männern angelegt ist - dieses eine Lied zu singen, was unserer tiefsten Wahrheit entspricht. 

 

Wir Männer haben uns in Jahrtausenden so sehr daran gewöhnt, alles in der Hand zu haben und zu kontrollieren, dass wir verlernt haben, worum es wirklich geht, und dass wahre Macht nur in der allumfassenden Ganzheitlichkeit Leben erschafft und bewahrt und nicht zerstört oder unterdrückt.

Da ich selbst nicht wusste, was Mann sein wirklich bedeutet und so etwas auch nicht in den Schulen unterrichtet wird, pflasterte ich mein Leben mit vielen   schmerzlichen Erfahrungen und suchte die Verantwortung oft im Außen. Verstand aber nicht, dass ich mit diesem Handeln weiter in der Dunkelheit lebte. 

Oft fühlte es sich so an, als würde ich aus dieser Dunkelheit, die ich selbst erschuf, nicht herausfinden. Es war wie eine Art Abwärtsspirale der Verzweiflung, mit der sich immer im Kreise drehenden Frage: bin ich als Mann nicht gut genug und nicht Wert genug, gesehen und geliebt zu werden?

 

Wie steht das nun in Zusammenhang mit dem „Leitsatz“ des Kongresses - Frieden durch Begegnung?

 

Ich persönlich verstehe die Hand, die uns die europäischen und internationalen großen Mütter reichen, als eine zutiefst versöhnliche Geste, um den schweren, vollgepackten generationsübergreifenden Rucksack der letzten Jahrtausende abzulegen.

Das beengende Korsett all unserer weitergereichten Prägungen und Muster steht uns einfach nicht mehr wirklich gut zu Gesicht - wenn wir mit offenen Augen und Herzen durch diese Welt schauen.

 

Ich stelle mir vor, was wäre, wenn wir uns jeden Tag mit dem Bewusstsein begegnen würden, dass der andere ebenso ein Geschenk des Lebens ist wie wir selbst. Da beginnt dann oftmals das Dilemma!   

 

Ich bin ein Geschenk?

Wie kann das denn sein? 

 

Ich versuchte als Mann und mit dem kleinen Kind, das ich damals war, das auch heute noch mit all seinen Narben in mir lebt, ja sogar mit all meinen weiblichen Anteilen, die in mir existieren, die Perspektive auf die verschiedenen Aspekte und Zusammenhänge des Lebens zu gewinnen. 

 

„Nun“, bevor mein Onkel Günter seine Segel vor zwei Jahren in die ewige Freiheit gesetzt hatte, entschuldigte ich mich für einige Dinge, die ich in meinem Leben nicht rückgängig machen konnte. Seine Antwort berührt mich nachhaltig mit Demut und tiefer Bewegung.

Er sagte mit einer unglaublichen Güte und Mitgefühl: "Mein lieber Junge, du hast einfach nur nach Liebe gesucht!"

 

Der Blickwinkel, das wir alle nur die Liebe suchen, schafft einen für mich so weiten Blickwinkel, dass in mir die Frage entsteht, was wäre, wenn wir mit diesem Blickwinkel alles Leben, jedes Lebewesen und unseren Nächsten anschauen könnten? 

Ich glaube, es ist Zeit, um gemeinsam in diese Antwort hineinzuwachsen und dieses mehr denn je herauszufinden.

Tief in mir weiß ich, wir würden nachhaltigen, wirklichen Frieden durch Begegnung mit uns selbst und dem Anderen, dem Geschenk des Lebens erfahren!

 

Und am Ende des Weges wartet dann die Liebe mit ihrem leuchtendsten Lächeln auf uns und wird alle Wunden, allen Hass und allen Kampf unwichtig machen, weil wir erkennen, dass Alles und wir selbst das Geschenk des Lebens sind. 

 

Ich sehe eine Zukunft, in der Frauen und Männer, alle Kinder dieser Welt, Mutter Erde und all ihre wundervollen Wesen mit der ganzen menschlichen Familie zusammen einen Song singen.

 

"Ich bin das vollkommene Geschenk des Lebens - so wie alle Wesen dieser Erde."  

 

Wie gelangen wir also zu diesem gemeinsamen Song?

 

Wie in dem Traum meiner Mutter, als mein Vater ihr sagte: Nur durch Vergebung erlangen wir Frieden. Dann offenbart sich dieses Lied in uns, ganz von selbst. Jeder wird dann das Geschenk für ein neues Europa - eine neue Welt - einen neuen Weg des ganzheitlichen Friedens sein.

 

 

Autor der Rede: Martin D. Winter

1. Dezember 2021

 

Bei mehr Interesse über den "Council of the European Grandmothers"

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